Hausnummer 51-60


Nr. 51 – Dr.-Heim-Straße 15


Bäckerei Schöpf 1937

Bei dieser Hausnummer handelte es sich um den hinteren Teil der heutigen Bäckerei Schöpf, einschließlich Wohnhaus. Erster bekannter Besitzer war der Schneider Johann Georg Raupp aus Tauberrettersheim, der 1749 die Witwe des Webers Johann Georg Konrad heiratete. Danach wird sein Sohn aus zweiter Ehe, der Schneidermeister Sebastian Raupp (geb. 1768) genannt. Dessen Tochter Walburga heiratete 1843 den Schuhmacher Johann Pfeuffer. Die Ehe ihres Sohnes und Hoferben Johann blieb kinderlos, ihr anderer Sohn Friedrich erbaute Nr. 491/6 neu. Als nächster Besitzer erscheint Karl Kraft, Bäcker von Laudenbach, der 1898 Maria Barbara Gleis heiratete. Ihre beiden Kinder verheirateten sich auswärts. Um 1911 kauft Adam Hermann, Bäcker aus Sonderhofen, das Anwesen. Nach Martin Beusch waren die darauffolgenden Besitzer 1913 Fegelein, 1925 Klug, beide konnte ich in den Matrikeln nicht finden. 1930 kaufte der Bäcker Johann Friedrich Schöpf von Schwemmelsbach das Anwesen. Nach ihm war sein Sohn Robert, ebenfalls Bäcker, Besitzer, dessen Sohn Wolfgang heute die Bäckerei betreibt. Früher befand sich der Bäckerladen im Erdgeschoß des Wohnhauses, bis der neue Laden 1981 an Stelle von Nr. 50 erbaut wurde.

 

Nr. 52 – Dr.-Heim-Straße 13

Erster bekannter Besitzer ist laut Schatzungsbuch von 1800 der Schneider Jörg Raupp, Sohn von Johann Georg Raupp aus Nr. 51, der später auch noch in verschiedenen anderen Häusern als Eigentümer angeführt wurde.

1805 besaß das Haus Peter Michel, 1808 zog er nach Nr. 56. Danach war der Schneider Nikolaus Schäfer aus Herchsheim Eigentümer, dann dessen Sohn Friedrich, der später durch Heirat mit Anna Maria Pfeuffer Wirt im Gasthaus „Zum Roß“ in Nr. 29 wurde.

Von ihm kaufte Kaspar Gunz, Weber aus Strüth, das Anwesen. Dann erwarb es Georg Joseph Dorsch, der um 1870 als Besitzer genannt wird. Der Schuster Michael Pfeuffer heiratete dessen Tochter Barbara 1905. Michael Pfeuffers Sohn Johann Georg ist nach ihm der Besitzer.

Seine Tochter Christine heiratete 1969 Josef Baumann von Höttingen, der das Anwesen heute besitzt.

 

Nr. 53 – Dr.-Heim-Straße 11


Der Fuchshof Nr. 53 in den 20er Jahren

Die Geschichte dieses stattlichen Hofes läßt sich weit zurückverfolgen. Er war ursprünglich im Besitz einer heute nicht mehr existierenden Frauenklause in Markelsheim. Im Jahre 1408 wurde der Hof an den Deutschen Orden in Mergentheim übergeben. Nach einem Gültbuch von 1616 soll der Hof 90 Morgen (18 ha) Feld gehabt haben. Später wurde das Feld aufgeteilt(1).

Die Hofriet mit Scheune und Garten sowie 38½ Morgen Feld besaß 1710 Georg Lesch, dann sein Sohn Nikolaus. Dessen Tochter Christina heiratete 1747 Raphael Pfeuffer; dessen Sohn Adam war danach Besitzer, dann dessen Sohn Joseph.

Wolfgang Fuchs, der durch Heirat 1727 eine Hälfte des Feldes erworben hatte, kaufte die Hofriet. Von Fuchs kam der Hof an Johann Georg Pfeuffer, dann an dessen Sohn Adam. Das Anwesen wurde innerhalb der Familie weitervererbt, wenn auch bei den verschiedenen „Pfeuffer-Zweigen“ nicht die genauen Verwandtschaftsverhältnisse rekonstruiert werden können. 1826 besitzt Adam Pfeuffer den Hof, dann sein Sohn Andreas, dessen Tochter Dorothea 1907 Leonhard Fuchs von Ingolstadt heiratete. Nach dessen Tod 1938 führte seine Witwe den Hof weiter. Nach ihrem Tod wurden die zugehörigen Felder von den Erben verkauft, das Haus erwarben Sieglinde und Lukas Bösl aus Albertshausen, die das heruntergekommene Anwesen renovierten, das sich heute als richtiges Schmuckstück darstellt. Familie Bösl betreibt heute im Fuchs-Hof eine Töpferei, die nicht zuletzt durch Ausstellungen, die mehrmals im Jahr stattfinden, weithin bekannt ist. Das alte Haus wurde ca. 1750 erbaut.

 

Nr. 54 – Dr.-Heim-Straße 9

Erster bekannter Besitzer war wahrscheinlich Johann Michael Donner  (geb. 1696),  der  1768  als alleiniger Eigentümer genannt wird. Bereits in einem Verzeichnis von 1782 wird das ohnehin nur sehr kleine Häuschen als unter zwei Besitzern geteilt geführt. Neben Johann Michael Donner wird Adam Graf angegeben.

Laut Einwohnerverzeichnis von 1826 wohnte in „a“ Dorothea Graf, in „b“ Eva Graf, ihre Mutter. 1830 lebte Andreas Graf in „b“, seine Mutter Anna Maria in „a“. 1855 war Andreas Graf alleiniger Besitzer, danach sein Sohn Peter. dann dessen Sohn Georg Karl. 1912 erwarb Markus Lang von Klingen das Anwesen, danach sein Sohn Simon. Dessen Tochter Ludwina heiratete 1952 Georg Kemmer von Allersheim. Von diesem kauften es Alexander und Heike Schmitt.

 

Nr. 55 – Dr.-Heim-Straße 7


Haus Nr. 55

In einem Verzeichnis von 1768 wird Bastian Popp als Besitzter genannt. 1782 der Schreiner Andreas Graf (geb. 1747), danach sein Sohn Valentin, ebenfalls Schreiner. Von ihm Erbte sein Sohn Jakob das Haus, der 1860 durch Heirat mit Katharina Beck Wirt im Gasthaus „Zum Bären“ (Nr. 86) wurde. Von ihm kaufte Kaspar Gunz (auch Nr. 52) das Anwesen und vermachte es seinem Sohn Georg, der keine Kinder hinterließ. 1912 erwarb Stephan Scheuermann (auch Nr. 46) den Hof und vermachte ihn seinem Sohn Ludwig. Dieser fiel im Zweiten Weltkrieg, das Anwesen kam an seine Tochter Rita, die 1960 Alfred Zenns von Acholshausen heiratete.

Das abgebildete alte Haus wurde in den 60er Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser steht an der Stelle, wo früher der Garten des Hofes war.

 

Nr. 56 – zu Zenns


Die Lage der Hausnummern
50,51,52,54a,54b,55,56
im Jahre 1840

Neben Nr. 55 befand sich ein weiteres Grundstück, auf dem ebefalls ein Haus stand. Heute steht an dieser Stelle das erst vor einigen Jahren erbaute neue Haus von Walter Zenns. Erster bekannter Besitzer war Petrus Hohe (geb. ca. 1647), der in einem Schatzungsbuch von 1710 genannt wird. Von ihm kam das Haus an seinen Sohn Johann, dann an dessen Sohn Martin (gest. 1781), wie sein Vater von Beruf Küfer. Martin hatte keine lebenden Kinder, so daß nach seinem Tod seine Witwe Therese (2. Frau) das Anwesen bis zu ihrem Tod 1814 besaß.

Im Plan von 1826 ist das Haus noch eingezeichnet, es befand sich fast direkt am Bach, war sehr klein und hatte eine kleine Scheune angebaut. Bereits 1826 wird es als zu Nr. 45 gehörig bezeichnet. 1830 war es „unbewohnt“. 1849 lebte als einzige Person Michael Roth darin. Ab 1855 wird das Haus als „Garten“ oder „abgebrochen“ geführt, an seiner Stelle befand sich bis zum Bau des neuen Hauses ein Garten.

Auf der anderen Seite des Bachs, wo sich heute die Scheune und der Garten von Richard Raps befinden, existierte wahrscheinlich früher ebenfalls ein Hof. Dieser muß aber vor Verteilung der Hausnummern 1792 eingegangen sein. Es handelte sich um eine Hube des Zisterzienserinnen-Klosters Himmelspforten bei Würzburg, die 1262 erstmals erwähnt wurde(2).

Vor 1528 besaß die Hube Leonard Conrad, 1528 erhielt sie Schultheiß Hans Weydenbusch. 1568 ist Georg Kraft Besitzer, nach ihm erhielt sie Wolf Müller. Das Anwesen hatte „ein Wohnhaus ziemlich in Bau, eng darauf eine Scheuer, Stall für ein Pferd, ein Kuhstall, kein Keller, keine Kalter, kleines Sommergärtchen.(3)“ Letzter bekannter Besitzer war Kilian Krämer am Anfang des 17. Jahrhunderts. Über das weitere Schicksal des Anwesens ist nichts bekannt.

In diesem Garten, der seit unbestimmter Zeit zu Nr. 39 gehört, stand früher ein Gerüst, über das im Winter Wasser geschüttet wurde. Das so entstandene Eis wurde mit Stroh überdeckt, so daß es sich bis in den Sommer hielt und zur Kühlung der Lebensmittel diente. Im Sommer campierten öfters Zigeuner mit ihren Wägen im Garten.

Die Scheune, die heute im Garten steht, stand früher in Ingolstadt (gehörte Fries). Sie wurde dort abgebrochen und hier wieder aufgebaut.

Nr. 57 – Andreas-Hermes-Straße 21


Die Mittelgasse 1952, rechts im Vordergrund das alte Haus Nr. 57

Der erste bekannte Besitzer war 1591 Michael Krämer(3). Erst 1768 erscheint Nikolaus Fries (geb. 1733), Sohn von Johann Georg Fries, als nächster Besitzer. Nikolaus Tochter Anna Maria heiratete den Weber Jakob Eck und wurde auch nach dessen Tod bis zu ihrem Tod 1834 als Besitzerin geführt. Danach kaufte Johann Adam Fries, wahrscheinlich Verwandter von Anna Maria Eck, den Hof. Von ihm erbte das Anwesen sein Sohn Josef. Seine Frau brachte die Tochter Johanna Barbara mit in die Ehe, die ihr einziges Kind blieb. Diese heiratete 1860 Stephan Schauer, Schuhmacher aus Sächsenheim. Um 1878 kaufte  Georg  Pfeuffer  das  Anwesen,  Fries  zog  in Nr. 81. Nr. 81. Seine Tochter Anna Klara heiratete 1910 Johann Jörg von Sonderhofen. Das Haus kam an den Sohn Georg, dessen Frau Maria es heute besitzt. Das alte Haus wurde in den 60er Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

 

Nr. 58 – Andreas-Hermes-Straße 14

Dieser Hof bildete früher mit dem benachbarten Nr. 61 ein gemeinsames Grundstück(4)(5). 1516 lag dieses große Grundstück wüst. Wann die Teilung erfolgte ist unbekannt. 

Vor 1700 besaßen den Hof Adam Dürr, danach Kilan Gernert. 1702 war der Teil, der heute Nr. 58 bildet, im Besitz des Wendelin Dierauf, danach war dessen Sohn Valentin der Besitzer. 1766 kam der Hof an dessen Schwiegersohn Nikolaus Kraus von Euerhausen, 1792 an dessen Schwiegersohn Johann Geßner. Von diesem kaufte ihn 1802 Kilian Raps. Um 1816 war dessen Schwager Philipp Breunig, Bäcker aus Herchsheim, der Besitzer, auch der Kataster von 1826 gibt ihn noch als solchen an. 1830 war wieder Kilian Raps Hofeigentümer, danach dessen Sohn Georg. Es scheint, wie auch bei einigen anderen Höfen bemerkt, ein häufiger Besitzerwechsel mit dem gegenüberliegenden Hof stattgefunden zu haben (s. Nr. 59). Vor 1871 kaufte der Bäckermeister Johann Geßner von Sonderhofen (vorher auch  Nr. 59) das Anwesen. Seine Tochter Magdalena, das einzige überlebende von insgesamt 12 Kindern, heiratete 1876 Johann Grieb von Rittershausen, zog aber erst 1887 von Nr. 67 nach Nr. 58. Ihre Tochter Maria Barbara heiratete 1904 Johann Lanig von Oberbalbach. Danach war dessen Sohn Ludwig Eigentümer, dessen Sohn Erhard heute Hofbesitzer ist. Das alte Haus, das 1961 abgerissen wurde, ist ebenfalls auf dem vorherigen Foto zu sehen.

 

Nr. 59 – Andreas-Hermes-Straße 19

Wie bei Nr. 58 erwähnt, fand ein reger Besitzaustausch mit dem gegenüberliegenden Hof statt, so daß bei diesem Anwesen ab dem 19. Jahrhundert praktisch die gleichen Besitzer erscheinen, wenn auch in anderer Reihenfolge.

1423 wird als erster Bekannter Besitzer Fritz Schiltknecht genannt. Der Hof war wahrscheinlich eine der Lehenhuben des Neumünsterstifts und nach einem Schatzungsbuch von 1672 damals im Besitz des Adam Michel jun.

Nächster bekannter Besitzer war um 1768 Bernhard Breunig (geb. ca. 1722), danach sein Sohn Andreas, der 1826 starb, ohn einen Hoferben zu hinterlassen.

1826 gehörte das Anwesen Bürgermeister Kilian Raps, 1830 seinem Schwager, dem Bäcker Philipp Breunig von Herchsheim. um 1855 erscheint Johann gGeßner als Besitzer, 1871 Georg Raps, der Sohn von Kilian Raps. In der Familie Raps vererbte sich der Hof bis heute weiter. Nach Georg Raps war sein Sohn Adam Eigentümer, dann sein Sohn Georg Pius. Von diesem kam der Hof an seinen Sohn Edwin, dessen Sohn Edgar heutiger Besitzer ist. Das Haus wurde 1937 erbaut.

 

Nr. 60 – Andreas-Hermes-Straße 17


Das alte Haus Nr. 60 vor dem Ersten Weltkrieg

Dieser Hof war Eigentum des Klosters Oberzell, welches ihn 1455 von Hans Wolfskeel zu Rottenbauer erworben hatte(6). 1520 war Bartholomäus Fries Besitzer der Hofriet mit zugehörigen 54 Morgen Feld. 1612 war sie im Besitz des Schmieds Martin Körner, ihm  folgte  1632  Thomas  Barthel,  dann  Georg Barthel, wahrscheinlich sein Bruder. Dieser verstarb 1720 kinderlos, Nachfolger wurde Kilian Barthel, Sohn des Thomas Barthel. Danach war Michael Michel Hofeigentümer, dann sein Sohn Peter. Ab 1847 gehörte das Anwesen Friedrich Schäfer, der später auch Wirt in Nr. 29 (Gasthaus „Zum Roß“) war. Um 1871 besaß der Schneider Georg Raupp, der auch in Nr. 67  erscheint,  den  Hof.  1878  kauft  Johann Philipp Beck den Hof und vererbt ihn seiner Tochter Anna Maria, die 1921 Johann Adam Himmel heiratete. Dessen Sohn Alois ist heute Besitzer.

Das auf dem obigen Foto abgebildete Haus wurde 1914 abgerissen. Anschließend wurde das heutige Haus samt Stall erbaut, die finanziellen Mittel dazu stammten laut Alois Himmel aus einer Erbschaft von einem Onkel aus Amerika. Das alte Haus auf dem Foto trägt die Jahreszahl 1768, wobei der hintere niedrigere Teil älter zu sein scheint.


Ausschnitt aus dem Bauplan von Nr. 60 von 1914


(1)AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 68ff.
(2)Monumenta Boica 37, S. 398ff. u. AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 62
(3) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.63
(4)ebd. S. 78 u. 83
(5)ebd. S. 76ff.
(6)ebd. S. 73 u. S. 97